
Passt der Bernhardiner zu dir?
✔️ Du hast Platz, Zeit und eine Vorliebe für große Hunde
✔️ Du suchst Gelassenheit, Familienfreundlichkeit und Nähe
✔️ Du bist bereit für Fellpflege und ein paar Sabberfäden
❌ Du willst Action, Jogging-Begleiter oder Hitzeresistenz
Bernhardiner – sanfter Riese mit Herz auf vier Pfoten
„Er ist groß. Sehr groß. Aber noch größer ist sein Herz. Und wenn er sich auf deinen Schoß setzen will – dann meint er das ernst.“
Was ist das eigentlich für ein Typ Hund?
Der Bernhardiner ist eine lebende Legende: bekannt als Lawinenhund aus den Alpen, berühmt für seinen Fässchen-Mythos – und geliebt als sanfter, verschmuster Familienriese.
Trotz seiner Masse ist er überraschend sanft, ruhig, gutmütig. Seine Devise ist eher „abwartend statt aufgedreht“.
Er liebt Kinder, Nähe und klare Strukturen – ist aber nichts für kleine Wohnungen oder ungeduldige Menschen.
Sein Motto: Ich komm langsam, aber ich komm tiefenentspannt.
Fun Fact
Der Bernhardiner stammt vom Hospiz auf dem Großen Sankt Bernhard (Schweiz) – ursprünglich als Lawinen- und Rettungshund.
Der berühmte Hund „Barry“ soll über 40 Menschen das Leben gerettet haben.
Das Klischee vom Fässchen um den Hals? Reine Erfindung – aber ein charmantes, das sich bis heute hält.
Steckbrief – ruhig, groß, extrem treu
Bernhardiner
Kategorie/Einschätzung
Größe 65–90 cm – imposant, schwer, eindrucksvoll
Energielevel Niedrig – eher Gemütstier als Sportler
Kuschelpotenzial Hoch – Nähe ist sein Element
Fellpflege Mittel bis hoch – je nach Felltyp (Kurz-/Langhaar)
Für Familien? Ja – wenn genug Platz und Gelassenheit da ist
Andere Hunde? Meist freundlich und souverän
Jagdtrieb? Gering – lieber chillen als jagen
Bernhardiner Welpe zieht ein – das solltest du wissen
Ein Bernhardiner ist ein ruhiger, gutmütiger und beeindruckender Hund mit viel Liebe für seine Familie. Wer sich einen Bernhardiner Welpen anschafft, entscheidet sich für einen treuen und kinderlieben Begleiter – aber auch für einen Hund, der sehr groß, kräftig und pflegeintensiv wird. Diese Rasse braucht Platz, Geduld und ein Zuhause mit Herz und Verstand.

1. Charakter und Bedürfnisse
Sanft & gutmütig: Bernhardiner gelten als besonders freundlich und tolerant – vor allem gegenüber Kindern.
Ruhig & gelassen: Kein hektischer Hund – sie bewegen sich meist gemächlich und lassen sich nicht schnell aus der Ruhe bringen.
Familienbezogen: Sie binden sich eng an ihre Menschen und möchten dazugehören – ideal für ein ruhiges Zuhause mit viel Nähe.
Wachsam, aber nicht aggressiv: Sie melden, wenn etwas nicht stimmt, verhalten sich aber eher zurückhaltend als konfrontativ.
Keine Sportskanonen: Bernhardiner brauchen Bewegung, aber keine sportliche Auslastung – eher moderate Spaziergänge.
2. Erziehung & Sozialisierung
Früh beginnen – wegen der Größe: Ein 70-kg-Hund, der nicht leinenführig ist, ist kaum noch kontrollierbar – deshalb früh mit der Erziehung beginnen.
Geduldig, liebevoll, konsequent: Die Rasse reagiert gut auf ruhige, klare Anweisungen – Hektik oder Härte wirken eher kontraproduktiv.
Frühe Sozialisierung wichtig: Gerade weil sie groß werden, sollte der Welpe möglichst viele positive Erfahrungen mit Menschen, Tieren und Umgebungen machen.
Welpenschule mit Bedacht: Ruhige Gruppen mit gutem Trainer sind hilfreich – keine überdrehten Welpen, die den Riesen überfordern.
3. Wohnumfeld
Haus mit Garten optimal: Der Bernhardiner ist kein Wohnungshund – er braucht Platz und Luft.
Treppen vermeiden: Wegen der Gelenke und des Gewichts sind Treppen unbedingt zu vermeiden – gerade im ersten Lebensjahr.
Nicht für die Stadt geeignet: Enge Wege, Menschenmengen oder Lärm stressen viele Bernhardiner – ländliche Umgebung ist besser.
4. Zeit & Beschäftigung
Tägliche Bewegung (ca. 1–1,5 Std/Tag): Gemächliche Spaziergänge, schnuppern, erkunden – keine sportlichen Aktivitäten.
Gelenkschonung im Wachstum: Kein Toben auf hartem Boden, kein Joggen, keine langen Strecken – der Körper wächst langsam.
Kopf statt Körper: Kleine Denkaufgaben, ruhige Nasenarbeit, neue Eindrücke – all das kann auch große Hunde müde machen.
Nicht lange allein lassen: Bernhardiner sind sehr menschenbezogen – sie bleiben nicht gern lange allein.
5. Pflege
Fellpflege aufwendig: Das dichte, lange Fell muss mehrmals wöchentlich gründlich gebürstet werden – im Fellwechsel täglich.
Sabber & Schmutz: Ja, Bernhardiner sabbern – besonders nach dem Trinken oder wenn sie aufgeregt sind. Putzlappen griffbereit halten!
Ohren, Augen & Pfoten regelmäßig kontrollieren: Besonders wichtig bei großen, schweren Hunden mit dichtem Fell.
Gelenkgesundheit im Blick behalten: HD, ED und andere Gelenkerkrankungen sind rassetypisch – gute Züchterwahl ist entscheidend.
6. Kosten & Verantwortung
Großer Hund = hohe Kosten: Futter, Versicherung, Tierarzt (z. B. Narkosemittel, OPs), Ausstattung – alles ist teurer als bei kleinen Hunden.
Kurze Lebenserwartung (7–9 Jahre): Leider werden viele Bernhardiner nicht sehr alt – dafür sind sie in ihrer Lebenszeit treu, sanft und besonders.
Verantwortung für Gewicht & Bewegung: Zu schnelles Wachstum oder Übergewicht belasten die Gelenke und verkürzen das Leben.
7. Rassetypisches Verhalten
Gelassen & gutmütig – aber nicht träge: Sie sind gemütlich, aber keine Sofakissen – sie möchten regelmäßig raus.
Schutztrieb leicht ausgeprägt: Meist sind sie eher abschreckend durch ihre Erscheinung als durch ihr Verhalten.
Sabbern gehört dazu: Ein sabberfreier Bernhardiner ist selten – das gehört zur Rasse dazu.
Hitzeempfindlich: Das dichte Fell und die Masse machen Hitze zur Belastung – im Sommer immer für Schatten und Kühlung sorgen.
Fazit:
Ein Bernhardiner ist ein freundlicher, sanfter Familienhund, der besonders für ruhige Haushalte mit viel Platz und Nähe geeignet ist. Wer mit der Größe, Pflege und dem Sabbern umgehen kann – und bereit ist, in relativ kurzer Zeit viel Liebe zu geben und zu bekommen – hat mit ihm einen tiefenentspannten, herzlichen Gefährten an seiner Seite.
Herkunft und Zuchtgeschichte des Bernhardiners
Der Bernhardiner ist ein kraftvoller, freundlicher und imposanter Hund aus der Schweiz, der vor allem für seine Rolle als Lawinen- und Rettungshund in den Alpen bekannt ist. Er gilt heute als Nationalhund der Schweiz und ist weltweit ein Symbol für Hilfsbereitschaft, Stärke und Treue.
Ursprung in den Schweizer Alpen
Die Ursprünge des Bernhardiners gehen auf das Hospiz auf dem Großen St. Bernhard-Pass zurück – einer wichtigen Alpenroute zwischen der Schweiz und Italien.
Dieses Hospiz wurde um das Jahr 1050 vom Mönchsorden der Augustiner gegründet, um Reisenden Schutz zu bieten.
Etwa ab dem 17. Jahrhundert hielten die Mönche dort große, kräftige Hunde zur Bewachung und Rettung.
Diese Hunde wurden später als „Hospizhunde“ bekannt – die direkten Vorfahren des Bernhardiners.
Genetischer Ursprung
Der Bernhardiner stammt von molossoiden Hunden ab, die vermutlich mit den römischen Legionen über die Alpen kamen.
Im Laufe der Zeit entstanden daraus lokale Alpenhund-Rassen, die sich durch ihre Kraft, Kältebeständigkeit und Trittsicherheit auszeichneten.
Die Mönche am Hospiz züchteten besonders starke Exemplare mit kurzem Fell, geeignet für den Einsatz im Schnee.
Berühmtheit als Rettungshund
Zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert wurden Bernhardiner für die Rettung verschütteter oder verirrter Reisender im Hochgebirge eingesetzt.
Sie arbeiteten in Gruppen, folgten Fährten im Schnee und warnten Mönche, wenn sie Menschen fanden.
Der berühmteste dieser Hunde war „Barry“ (1800–1814), der laut Überlieferung über 40 Menschen das Leben gerettet haben soll. Sein präparierter Körper ist heute im Naturhistorischen Museum in Bern ausgestellt.
Systematische Zucht
Im 19. Jahrhundert begannen systematische Zuchtbemühungen, insbesondere durch Schweizer Hundeliebhaber.
Probleme traten durch Einkreuzungen mit Neufundländern auf, die das Fell verlängerten – was im Schnee problematisch war.
Dennoch entwickelte sich der Bernhardiner zum familienfreundlichen Haus- und Ausstellungshund mit einem majestätischen Erscheinungsbild.
1884: Gründung des Schweizerischen Hundestammbuchs (SHSB) – der Bernhardiner war die erste eingetragene Rasse.
1887: Der Bernhardiner wird offiziell zur Nationalrasse der Schweiz erklärt.