Die Winterruhe (auch Winterstarre genannt) ist für europäische Landschildkröten (z. B. die Griechische oder Maurische Landschildkröte) ein wichtiger Teil des natürlichen Jahreszyklus und entscheidend für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden. Sie hilft dem Tier, den Stoffwechsel zu regulieren, das Immunsystem zu stärken und fördert die Langlebigkeit. Hier sind die wichtigsten Punkte, die bei der Vorbereitung und Durchführung der Winterruhe zu beachten sind:
1. Gesundheitscheck vor der Winterruhe
Bevor eine Landschildkröte in die Winterruhe geht, ist ein Gesundheitscheck unerlässlich. Kranke oder geschwächte Tiere sollten nicht in Winterruhe gehen, da ihr geschwächtes Immunsystem dies nicht überstehen könnte. Ein Tierarzt sollte den Zustand der Schildkröte überprüfen, insbesondere auf Parasiten und Infektionen.
2. Vorbereitungsphase (Herbst)
Vor der Winterruhe sollte die Fütterung schrittweise reduziert werden:
- Nahrungsreduktion: Etwa vier bis sechs Wochen vor dem geplanten Start der Winterruhe sollte die Fütterung eingestellt oder stark reduziert werden. Das ist notwendig, damit der Verdauungstrakt vollständig entleert wird. Sonst können unverdaute Nahrungsreste im Darm während der Winterruhe gären und zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen.
- Temperaturabsenkung: Die Temperaturen müssen nach und nach gesenkt werden, um den Stoffwechsel der Schildkröte auf die Winterruhe vorzubereiten. Dies geschieht meist in einem kühlen Raum, z. B. in einem Keller oder einem Kühlschrank, um eine gleichbleibende Temperatur zu gewährleisten.
3. Wahl des Winterruheplatzes
- Temperatur: Die ideale Temperatur für die Winterruhe liegt zwischen 4 °C und 8 °C. Zu warme Temperaturen können den Stoffwechsel unnötig ankurbeln, was die Schildkröte schwächt. Zu kalte Temperaturen bergen die Gefahr, dass die Schildkröte erfriert.
- Ort: Geeignet sind z. B. ein Kühlschrank, ein kalter Keller oder ein gut isolierter Raum. Manche Halter nutzen spezielle Überwinterungskisten mit Substrat (z. B. Erde oder Laub) zur Isolierung.
4. Dauer der Winterruhe
Die Winterruhe dauert in der Regel etwa zwei bis vier Monate, je nach Art und Alter der Schildkröte. Jungtiere sollten kürzer ruhen als ausgewachsene Tiere. Die Winterruhe beginnt meist im November oder Dezember und endet im Februar oder März.
5. Überwachung während der Winterruhe
- Regelmäßige Kontrolle: Die Schildkröten sollten während der Winterruhe regelmäßig auf Anzeichen von Dehydration oder Krankheit kontrolliert werden. Wichtig ist auch, die Temperatur konstant zu halten.
- Gewichtskontrolle: Vor und während der Winterruhe sollte das Gewicht der Schildkröte überwacht werden. Ein Gewichtsverlust von etwa 1–2 % während der Ruhezeit ist normal. Größere Verluste deuten auf Probleme hin.
6. Aufwachphase
Nach der Winterruhe sollte die Temperatur langsam wieder erhöht werden. Beginne mit einer warmen Umgebung und steigere die Beleuchtungs- und Wärmedauer über einige Tage. Die Schildkröte wird nach und nach wieder aktiv und sollte nach einigen Tagen wieder zu fressen beginnen.
7. Wasserzugang
Nach dem Aufwachen ist es wichtig, dass die Schildkröte ausreichend Wasser zur Verfügung hat, um ihren Flüssigkeitshaushalt wieder aufzufüllen. Ein lauwarmes Bad kann dabei helfen, den Organismus zu aktivieren und eventuell aufgenommene Giftstoffe auszuspülen.
Zusammenfassung:
- Gesundheitscheck vor der Winterruhe.
- Fütterung schrittweise einstellen, Verdauung entleeren.
- Temperatur langsam senken.
- Geeigneter Winterruheplatz mit konstanter Temperatur (4–8 °C).
- Dauer der Winterruhe 2–4 Monate, regelmäßige Kontrolle.
- Langsame Aufwachphase und gute Wasserversorgung nach der Winterruhe.
Die richtige Vorbereitung und Durchführung der Winterruhe ist entscheidend für das langfristige Wohlbefinden der Landschildkröte.